Samstag, 24. November 2012

Aniada a Noar im Gasthaus Lohninger, Fornach

In der erfolgreichen Konzertreihe "Musik beim Wirt" im Gasthaus Lohninger in Fornach waren sie schon einmal zu Gast - die vier steirischen "Noarn" mit ihren Geigen, Gitarren, Flöten und Quetschn. Am Samstag, den 24.11. konnte man sie an gleicher Stelle erneut bestaunen. Zu hören gibt es nach wie vor ehrliche, bodenständige Volksmusik in einer Adaption, die sowohl textlich als auch musikalisch auf der Höhe der Zeit angekommen ist. Aber auch eigene, emotional berührende Lieder haben die vier Steirer zu bieten. Dass sich die Musiker ebenso wie das begeisterte Publikum im bummvollen Wirtshaussaal wohl fühlen, ist in jeder Sekunde des Auftritts spürbar. Und dass Weihnachten nicht mehr allzu fern ist, wird schließlich durch ein umgetextetes traditionelles Weihnachtslied demonstriert, in dessen Refrain das Publikum voller Hochgefühl einstimmt.

Freitag, 16. November 2012

Joshua Redman mit James Farm im Jazzit, Salzburg

"Wie kann sich dieser Jazzclub nur derart hochkarätige Musiker wie Joshua Redman leisten, die gewöhnlich bei großen Festivals auftreten?" - Einmal im Jahr geht sich das aus und man bekommt eine Band zu hören, deren Mitglieder allesamt Meister auf ihrem Instrument sind. So bilden Joshua Redman (sax) Aaron Parks (p), Matt Penman (b) und Eric Harland (dr) ein Quartett, dessen gleichberechtigtes Zusammenspiel beeindruckend klingt. Der Sohn des großen Dewey Redman hat seine Lehrjahre längst hinter sich und sich nicht nur von seinem Vater, sondern auch vom Jazz-Standard-Repertoire emanzipiert und den"Originals" verschrieben. Dass er nicht nur ein eigenständiger Interpret, sondern auch ein innovativer Komponist ist, hat er in der intimen Klubatmosphäre zur Begeisterung des Publikums überzeugend bewiesen.

Sonntag, 11. November 2012

Herbert Pixner Projekt "im Schöffl", Engerwitzdorf

Wer das Herbert Pixner Projekt in nächster Zeit hören oder gar für ein Konzert buchen möchte, muss ziemlich schnell sein. Denn diese Band ist zurzeit so angesagt, dass die Konzerte oft schon Monate vorher ausverkauft und so gut wie alle Termine für das nächste Jahr bereits ausgebucht sind.
Wer einen Auftritt des mit traditionellen Volksmusikinstrumenten musizierenden Trios miterlebt hat, den wundert das nicht. Die angenehme Ausstrahlung, der Charme und Witz Herbert Pixners und vor allem die musikalische Qualität der Darbietung reißen das Publikum auch "im Schöffl" zu Begeisterungsstürmen hin. Virtuose Instrumentenbeherrschung vereint mit höchster Musikalität und emotionaler Tiefe bilden eine Mischung, die an Zugkraft kaum zu überbieten ist. Und da ist es dann egal, ob das Trio Volksmusik aus dem Passeiertal oder Jazz-Standards aus den USA zum Besten gibt.

Freitag, 26. Oktober 2012

The Klezmer Connection in der Kitzmantelfabrik, Vorchdorf

Der Charme alter Industriearchitektur ist in der nun seit einiger Zeit umgebauten Kitzmantelfabrik zwar verschwunden, dafür ist ein Veranstaltungssaal entstanden, der den heutigen Anforderungen entspricht. Am 25.10.12 waren fünf Salzburger MusikerInnen mit ihrem Programm „Klezman!a" zu Gast. Wer sich ursprüngliche Klezmer-Musik erwartet hat, ist jedoch enttäuscht worden. Vielmehr be- und verarbeitet die Gruppe Klezmerthemen, um aus ihnen elaborierte, artifizielle Stücke zu machen, die das Format eines Klezmer-Liedes deutlich sprengen. Und so macht The Klezmer Connection eben aus der Not eine Tugend. Es ist wie bei der Sprache: Es lässt sich nicht verleugnen, dass Klezmer nicht ihre Mundart ist. Sich ihr aber akademisch anzunähern, geht auch.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Luise Pop im Stadttheater Gmunden

Die OÖ Kulturvermerke, die jährlich im Stadttheater Gmunden stattfinden, bieten auch immer wieder musikalisch Interessantes. Passend zum heurigen Titel "Tarzan und Jane" wurde eine junge Frauen(Band) engagiert, deren Texte u.a. das Geschlechterverhältnis reflektieren. Musikalisch wirkt das Ganze recht einfach gestrickt: Post-Punk-Elekto-Pop, rhytmisch ansprechend und oft auch eingehend melodiös. Lebendig, frisch und originell klingt Luise Pop und macht gespannt und neugierig, wie sich das Projekt rund um die charismatische Frontfrau und Singer-Songwriterin Vera Kropf weiter entwickeln wird. Die gelungene Darbietung hätte sich jedenfalls auch jetzt schon ein größeres Publikum verdient.

MEENA Cryle & The Chris Fillmore Band im Gasthaus Lohninger, Fornach

"Musik beim Wirt", die Konzertreihe, die im Gasthaus Lohninger in Fornach ihr Zuhause hat, ist ein echter Publikumsmagnet und Markenzeichen für gute Musik in toller Atmosphäre. So fand auch das jüngste Konzert am 19. Oktober vor ausverkauftem Haus statt.
"Meena", eine der ausdrucksstärksten Bluessängerinnen (noch dazu aus dem Innviertel stammend) war mit ihrer dreiköpfigen Begleitband zu Gast. Mit ihrer gefühlvollen Stimme, die sowohl zärtlich schmeicheln als auch kraftvoll zupacken kann, hat sie von der ersten Minute an in die Herzen der Zuhörer getroffen. Kaum jemand lässt bei den Songs über Sehnsucht, Schmerz, Verlust, Liebe und Freude so tief in die eigene Seele blicken wie Meena - Tränen der Rührung inbegriffen.
Schließlich hat sich die Energie der Darbietung in der Weise auf das Publikum übertragen, dass es gegen Schluss hin kaum noch einen auf seinem Stuhl hielt. Und so endete der begeisternde Abend mit tanzenden Menschen und stehenden Ovationen.

Samstag, 6. Oktober 2012

Jam-Session-Night im Rossstall Lambach

Jeden ersten Freitag im Monat ist Jam-Session-Night im Rossstall Lambach dank der Initiative der Kulturvereinigung O2. Nachdem die Opener-Band das Eis gebrochen hat - dieses Mal ist es das Pur Art Sextett - treffen sich die spielfreudigen MusikerInnen in unterschiedlichen Formationen auf der Bühne, um miteinander ungezwungen nach Lust und Laune zu jammen. Junge Talente, die ihre ersten Bühnenerfahrungen machen, treffen auf erfahrene Musiker. So mancher heute bekannte Künstler hat sich hier seine ersten Sporen verdient.

Sonntag, 30. September 2012

Carla Bozulich's Evangelista im Kino Ebensee

Carla Bozulich hat sich mit ihrem musikalischen Projekt Evangelista ganz der Finsternis, der Düsternis verschrieben. Auf schrill lärmenden, elektronischen Klangteppichen, gelegt von ihren BandkollegInnen, erklingt das Evangelium leidender Existenzen voller emotionaler Ausbrüche. Melodik spielt dabei nur eine sehr untergeordnete Rolle. Auch ein ordentliches Schlagzeug erübrigt sich angesichts minimalistischer Rhythmik. Was Evangelista aber sucht, ist menschliche Nähe in Form innigen Publikum-Kontakts. Da kann die Bühnenrampe schon einmal zum Hindernis werden, das es zu überwinden gilt. Und richtig wohl ist der Evangelistin erst, wenn sie Stütze in der Menschenmenge findet. Die ist ihr in Ebensee auch sicher.

Samstag, 22. September 2012

Harris Eisenstadt's September Trio im Alten Schlachthof Wels

Jetzt weisen uns auch schon Bandnamen darauf hin, dass der Sommer vorbei ist. Man kann ohnehin nichts dagegen machen, und so ist es besser, sich mit den herbstlichen Stimmungen anzufreunden.
Was das New Yorker Trio mit Harris Eisenstadt (dr), Angelica Sanchez (p) und Ellery Eskelin (ts) in der Wohnzimmeratmosphäre des Alten Schlachthofs in Wels musikalisch von sich gibt, kann durchaus ein Beitrag dazu sein. Es dominieren die leisen, verhaltenen, melancholischen Töne, ein diffiziles rhythmisches Strickwerk - und nur ganz, ganz selten blitzt noch das Temperament des vergangenen Sommers kurz auf. Und so genießt das begeisterte Publikum die beruhigenden herbstlichen (Klang)Farben mit allen ihren Nuancen und bedankt sich bei den MusikerInnen mit kräftigem Applaus.

Sonntag, 27. Mai 2012

Upper Austrian Youth Brass Band mit Steven Mead im Assista-Saal Altenhof

Nachdem ich das Erwachsenen-Pendent der Oberösterreichischen Brass-Band vor ein paar Jahren in Vöcklabruck erleben durfte, hat mich auch diese Jugendformation von BlechbläserInnen und Schlagwerkern interessiert. Noch dazu, weil bei beiden Aufführungen Steven Mead als Special Guest am Euphonium dabei war, und der ist wirklich ein Musiker der feinsten Sorte und ein wahrer Virtuose auf seinem Instrument. In dem halligen Saal der Assista-Einrichtung in Altenhof klingt das obertonreiche Blech noch blecherner als gewöhnlich. Dennoch begeistern das Können und die Spielfreude der jungen Leute das Publikum und die Auftritte von Steven Mead sowieso.

Samstag, 19. Mai 2012

TANGO de SALÓN & Oscar Imhoff im Atrium, Bad Schallerbach

Wann hat man schon einmal Gelegenheit, in Oberösterreich argentinischen Tango live zu erleben? Möglich machten das am 29. April im Atrium, Bad Schallerbach, die "Österreichischen Salonisten" mit ihrem Projekt TANGO de SALÓN und dem argentinischen Operntenor Oscar Imhoff. Sie widmen sich der Tradition des argentinischen Tangos und vor allem den beiden Säulenheiligen Carlos Gardel und Astor Piazzolla aber auch unbekannteren Komponisten. 

Freitag, 2. März 2012

Raúl Barboza & Norberto Pedreira im Barocktheater, Stift Lambach

Wer sich Musik aus Argentinien vorstellt, denkt in erster Linie an den Tango. Doch das Land hat auch noch andere Musikstile zu bieten, wie zum Beispiel die Chamamé-Musik. Sie hat ihre Wurzeln in der Volksmusik der Indios im Nordosten von Argentinien. Einer ihrer wichtgsten Vertreter ist Raúl Barboza, der gemeinsam mit dem Gitarristen Norberto Pedreira an diesem Abend gute Stimmung im Barocktheater Lambach verbreitet hat.

Samstag, 25. Februar 2012

Christy & Emily im Kino Ebensee

Diese New Yorker Band ist es wert, dass man sie sich nicht nur einmal anhört. Nach der ersten Begegnung in Hannover vor einem halben Jahr ist sie nun auch im Kino Ebensee zu Gast, zur Präsentation ihrer neuen CD. Es ist ein eigenartiger Reiz, der von der Musik dieser beiden Frauen und ihren Begleitern ausgeht. Es ist eine schwebend-melancholische Grundstimmung, die durchbrochen ist von kraftvoll zupackenden Statements und bisweilen eindringlichen tanzbaren Rhythmen. Powerplay ist aber nicht die Sache dieser Band, es sind vielmehr die zarteren Gesten, die vorherrschen und eine unaufgeregt wirkende Ehrlichkeit ausstrahlen. Nichts wirkt gespielt, so auch nicht der Wunsch nach der einen oder anderen Runde Ebenseer Zirbenschnaps nach getaner Arbeit.

Samstag, 11. Februar 2012

Rebekka Bakken im Kulturzentrum ALFA, Steyrermühl

Quelle: Veranstaltungsplakat
Schön, dass es auch in Laakirchen/Steyrermühl einen Kulturverein ("Literatur aus der Gegend") gibt, dem Musik am Herzen liegt. Er hat den Konzertabend am 5. Februar mit Rebekka Bakken in der Alten Fabrik in der Steyrermühl initiiert. Die aus Norwegen stammende Sängerin bezaubert mit ihrer stimmlichen Klarheit und Leichtigkeit und einem erstaunlichen Tonumfang. Einziges Problem: Sie ist schwer einzuordnen. Ist sie nun eine Folk-Sängerin, ist sie im Pop und Rock zu Hause, im Blues und im Jazz, oder ist sie vielleicht gar eine Country-Sängerin? Alle diese Stilelemente finden sich in ihren Liedern, woraus sich ein (zu?) buntes Programm ergibt. Was sie jedenfalls auch ist: eine überzeugende Entertainerin, die das Publikum zu fesseln weiß. Und nicht nur dann, wenn sie als Zugabe dem verstorbenen Liedermacher Ludwig Hirsch ihre Referenz erweist und das Publikum dabei zu Tränen rührt.

Samstag, 14. Januar 2012

"The Walkabouts" im Kino Ebensee

Wenn es so etwas gibt wie einen musikalischen Nostalgietrip, dann war die Reise heute nach Ebensee so einer. Die Walkabouts aus den USA haben in den 80ern und 90ern Akzente gesetzt mit ihrem melancholischen Folkrock und tun es auch heute noch. Vor allem Bühnenpräsenz und Ausdruckskraft von Frontfrau Carla Torgerson faszinieren wie immer. Und wer glaubt, die Gruppe wäre nach längerer Bühnenabstinenz in Vergessenheit geraten, der irrt. Selten hat man den Kinosaal in Ebensee so voll gesehen wie an diesem Abend mit alten, treuen Fans und neugierigem jungem Publikum.

Freitag, 6. Januar 2012

Ebenseer Glöcklerlauf

Wer sich am Vorabend des Dreikönigstags den Glöcklerlauf in Ebensee anschauen möchte, sollte sich eine größere Portion Kleingeld mitnehmen. Das Glöckeln ist nämlich eine Form des Bettelns, die ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert hat. Als 900 Holzarbeiter der Saline wegen Umstellung auf Braunkohle arbeitslos wurden, zogen sie mit verzierten und beleuchteten Kartonschachteln am Kopf durch den Ort, um Unterstützung zu erbetteln. Das tun sie auch heute noch. Aus den einfachen Schachteln sind jedoch kunstvolle Riesengebilde geworden, die die weiß gekleideten Männer (und neuerdings auch Frauen) auf ihren Köpfen tragen. Umgeschnallte Glocken verschiedenster Stimmlagen erzeugen einen rhythmisch pulsierenden Klangteppich. So wird dem Publikum trotz des herrschenden Regenwetters ein visuell und akustisch beeindruckendes Spektakel geboten.