Samstag, 25. Dezember 2010

Ines Reiger & Band im Rossstall Lambach

Was mit "Stella by Starlight" beginnt, kann nicht falsch sein. Auch wenn die Sängerin Ines Reiger zu Beginn des vorweihnachtlichen Konzerts am 18. Dez. noch ein wenig auf sich warten lässt. Hermann Linecker - Klavier, Christian Steiner - Bass, Gerald Endstrasser - Schlagzeug und Herbert Berger - Saxophon, Querflöte und Mundharmonika bilden ein perfektes Quartett, das Ines Reiger bei der Interpretation gängiger Jazz-Standards zur Seite steht. Diese überzeugt durch ihre Bühnenpräsenz und ihre kraftvolle Stimme, die sie auch zum Scat-Gesang nutzt. Dass alles sehr spielerisch und witzig wirkt, was sich auf der Bühne abspielt, macht es leicht, den Weihnachtsstress zumindest für diesen Abend zu vergessen. Und obwohl kein einziges Weihnachtslied am Programm steht, sind die Improvisationen immer wieder von weihnachtlichen Liedgut-Fetzen durchsetzt. So kann Weihnachtsvorbereitung wirklich Spaß machen.

Montag, 15. November 2010

Diana Jirkuff Band im Spielraum Gaspoltshofen

Im Spielraum Gaspoltshofen ist immer wieder etwas los. Vor allem die Jazz-Schiene hat Qualität, was vielleicht auch am Lokalmatador Martin Gasselsberger (Keyboards) liegen mag, der den Spielraum immer wieder mit verschiedenen Formationen beehrt. Dieses Mal ist es die Sängerin und Pianistin Diana Jirkuff mit ihrer Band, bei der er gemeinsam mit Alex Meik (Bass) und Willi Hackl (Schlagzeug) mitwirkt. Die Bandleaderin kann sich vor dem Hintergrund dieser Klasse-Jazzer voll entfalten und ihre Eigenkompositionen mit großer Sangesfreude und Temperament zum Besten geben. Ein Konzert voll Feuer und Verve hat das treue Jazzpublikum in Gaspoltshofen begeistert.

Sonntag, 7. November 2010

Zimmer 3 im Mythos Gmunden

In Gmunden gibt es seit einiger Zeit ein Geschäft namens Mythos, das ausgesuchte Tonträger, Filme und Bücher anbietet. Untergebracht ist es in einem reizvollen Kellergewölbe, das sich auch als Aufführungsort für Lesungen oder Konzerte in Wohnzimmeratmosphäre eignet.
"Zimmer 3" waren am 6. 11. zu Gast: Das sind Michaela Schausberger - Gesang, Christian Kapun - Klarinetten, Elektronik, sowie Markus Gumpinger - Percussion. Zu bieten haben diese MusikerInnen eigenständig und feinfühlig interpretierte "Standards" aus Pop und Jazz. Die sparsame Instrumentierung lässt viel Raum für Michaela Schausbergers überzeugende Stimme. Eine gute Stunde ist bald um, das Publikum ist begeistert und hätte gerne noch mehr von dieser feinen Kost genossen. Das Repertoir von "Zimmer 3" sollte sich noch erweitern lassen. Das kreative künstlerische Potenzial ist jedenfalls vorhanden.

Mittwoch, 3. November 2010

Phishbacher New York Electric Trio im Wimberghof Vöcklabruck

Immer wieder zieht es den Wahl-New-Yorker Walter Fischbacher in seinen alten Heimatort Vöcklabruck zurück. In verschiedenen Formationen war er hier schon zu hören. Dieses Mal musiziert er im Trio mit den beiden Deutschen Goran Vujic am E-Bass und Ulf Stricker am Schlagzeug. Keyboarder "Phishbacher" selbst ist mit reichlich Elektronik als Soundpalette ausgestattet. Erinnert der Beginn der Darbietung vor allem an den Jazzrock der 80er Jahre, so erweitert sich die Stil-Vielfalt später in Richtung Jazz-Funk, Ambient-Jazz sowie Drum ’n’ Bass. Die Spielfreude wird umso größer, je länger das Konzert dauert, und das Trio kann den Wimberghof immer mehr in seinen Bann ziehen. Vor allem der Spielwitz des hervorragenden Drummers löst Freude und Begeisterung aus. Fischbachers Electric-Konzept ist aufgegangen.

Freitag, 15. Oktober 2010

"Nebensonnen" mit dem Ensemble Zeit_Sequenzen in der LMS Vöcklabruck

Schuberts Lieder aus der "Winterreise" gehören zu den "Standards" klassischer Musik. Man kennt sie, meist vorgetragen mit Klavierbegleitung. Dass es auch anders geht, zeigt das Ensemble ZEIT_SEQUENZEN. Zum Gesang von Manfred Mitterbauer gesellen sich der Komponist und Trompeter Manfred Paul Weinberger, die Gitarristen Thomas Mauerhofer und Christian Wendt sowie Markus Lindner an der Marimba. Den Musikern gelingt es, den Liederzyklus ins 21. Jahrhundert zu transformieren, zu elektrifizieren und vor dem Hintergrund von zwei Jahrhunderten Musikgeschichte neu zu inszenieren. Dass mittlerweile Blues, Jazz, Rock und Neue Musik übers Land gezogen sind, bleibt dem Publikum nicht verborgen. Und tatsächlich gibt es Momente, in denen die Texte von Wilhelm Müller zu den Gitarrenriffs von Thomas Mauerhofer reinstes Blues-Feeling vermitteln. Manfred Paul Weinberger ist es mit seinem Ensemble gelungen, Tradition und Moderne, die Musiksprachen von Jahrhunderten auf reizvollste Weise miteinander in Beziehung zu setzen.

Sonntag, 26. September 2010

"Fußmarsch der Maroden" zur Hatschek-Stiftung Vöcklabruck

In Vöcklabruck ist es stickig, was kulturelle Frischluft anbelangt. Damit das in Zukunft anders wird, soll ein offenes Kunst- und Kulturhaus in Betrieb genommen werden. Das Gebäude ist schon vorhanden, aber für die notwendige Adaptierung gibt es kein Geld. Und so marschierte eine bunte Gruppe kulturell Unterversorgter zum Ziel ihrer Hoffnungen, dem Rest des alten Vöcklabrucker Krankenhauses, um dort ihrem Protest gegen die Verschleppung des Kulturprojekts Ausdruck zu verleihen: MAROD ABER NICHT MUNDTOT!

Mittwoch, 15. September 2010

Musee Mecanique im Kino Ebensee

Die Sommerpause im Kino Ebensee ist vorbei. Die Konzertsaison hat am 11. September begonnen, und es regieren Schönheit und Wohlklang. Fünf junge Männer von der Westküste der USA (Portland, Oregon) haben sich einem sanften Wohlfühlsound verschrieben, ohne in den Kitsch abzugleiten. Mit Keyboards, Akkordeon und Gitarren legen Musee Mecanique einen Klangteppich, über dem einschmeichelnde Stimmen ihre Botschaften zum Ausdruck bringen. Und manchmal ist es so still, dass sogar der Schlagzeuger statt auf die Felle nur leicht auf seine Schenkel klopfen darf oder überhaupt verschwinden muss. Hauptsächlich hört man Eigenes, doch auch Bekanntes mischt sich ein, wenn zur Überraschung des Publikums "Sloop John B" im Beach-Boys-Style erklingt: Musik, die das Gemüt anrührt und ein Gefühl wohliger Wärme auslöst - gemischt mit einer Brise Euphorie.

Sonntag, 5. September 2010

Foundation für Recht und Verfassung im Stadtcafe Vöcklabruck

Diesen Sommer fand im Stadtcafe Vöcklabruck eine Reihe von Konzerten lokaler Jazzbands statt. Am 2.9. trat der Gitarrist Andi Haidecker im Trio mit Lukas Kranzelbinder (b) und Lukas König (dr) auf. Hörte ich ihn vor einem Jahr noch bekannte Jazz-Standards interpretieren, so zeigte er sich mit seiner Band dieses Mal von einer ganz anderen Seite. Eigenständiges entwickelte sich vor den ZuhörerInnen, Spannungsbögen bauten sich auf und verklangen wieder, zarte Soundgebilde wechselten sich mit attackierenden Rockgitarrenklängen ab, anregende Rhythmen trafen auf lyrische Passagen. Und diese Musiker hören aufeinander, wenn sie alleine oder im Kollektiv improvisieren. Nicht Vorgefertigtes wird hier angeboten, sondern das Publikum wird zum Beobachter eines musikalischen Schöpfungsprozesses. Fast entschuldigend hatte Andi Haidecker zu Beginn gesagt, dieser Abend würde etwas experimenteller. Und so klingt Musik eben, wenn sie sich frei von Vorlagen entfalten kann.

Mittwoch, 18. August 2010

Manu und die starken Männer im Schlosskeller Tollet

Jazz-Sängerinnen gibt es viele und Jazz-Trios auch. Die Eigenheiten der Wahl-Wienerin Manu und ihrer Männerbegleitung bestehen darin, dass der Jazz-Begriff nicht zu eng gesehen wird. Hier dürfen sich auch Pop oder Raggae zu den eigenwillig interpretierten Jazz-Standards gesellen, Deutsch, Englisch und Vorarlberger Dialekt existieren gleichberechtig nebeneinander. Die musikalische Qualität wird unterstrichen durch die Ausstrahlung der Sängerin. Sie setzt nicht nur ihre Stimme als Ausdrucksmittel ein, ihre Körpersprache ist mindestens so reizvoll. So entsteht eine wunderbare Darbietung, deren Bann sich das Publikum nicht entziehen konnte.

Samstag, 17. Juli 2010

Die Ililta Band und The Ex im Alten Schlachthof Wels

Mit ihren Herzen sind sie tief im brachial-anarchischen Post-Punk verwurzelt - die Vier von The Ex aus Amsterdam, und es geht wahrlich die Post ab, wenn sie in Aktion treten. Allerdings muss man sich als Zuhörer entscheiden zwischen massivem Gehörschutz und akuter Tinnitus-Gefahr.
Was sich vor dem Auftritt von The Ex abgespielt hat, war etwas leiser, aber nicht minder inspirierend. Die äthiopische Ililta Band aus Addis Abeba spielt Lieder in der Azmari-Tradition auf den dafür typischen Instrumenten, einem einsaitigen Streichinstrument (Masinqo), einer Art Leier (Krar) und speziellen Trommeln (Kebero). Ein Rhythmusgewitter und die durchdringende Soul-Stimme von Chalachew Ashenafi, die hin und wieder eine Anwort vom Publikum einfordert, üben einen Bann aus, dem man sich gern und freudig hingibt.

Montag, 5. Juli 2010

The Brewed im Stadtpark Vöcklabruck

Streetwork Vöcklabruck tut etwas für die Jugend. Neben einem Streetsoccer-Turnier gab es am 2. Juli Auftrittsmöglichkeiten für junge Bands im Stadtpark Vöcklabruck.
Eine davon nennt sich "The Brewed", ein klassisches Rock-Trio. Was die jungen Leute machen, ist nicht nur zorniger Punkrock, sondern viel nuancierter. Tempi, Rhythmen, Klangfarben variieren, und bisweilen hat das Ganze sogar eine experimentellen Touch. Die Gesangsstimmen haben ihren eigenen Charakter und es entsteht der Eindruck: Hier entwickelt sich etwas ganz Eigenständiges.

Sonntag, 27. Juni 2010

Chili Chicks beim Sunnseit'n City-Fest Timelkam

"Timelkam-City" veranstaltet ein Fest in Kombination mit dem Vöckla-Ufer-Lauf. Am Marktplatz zwischen neuem Gemeindeamt und der Kirche gibt es einiges zu sehen und zu hören. Hauptact des milden Sommerabends ist die Band Chili Chicks mit der überragenden Frontfrau Daniela Stallinger. Sie hat noch jede Band zu ihrer Band gemacht, so auch diese. Ihre kindlich-natürliche Ausstrahlung, die Leichtigkeit, ihre Sanges- und Bewegungsfreude üben eine Faszination aus, die allen anderen vorzüglichen Bandmitgliedern die Show stiehlt. Da ist es nahezu egal, welche Art von Musik die Band im Repertoire hat. Und auch das sei ihr verziehen: in amateurhafter Manier immer wieder ihren Text-Spickzettel zu verwenden.

Montag, 21. Juni 2010

Willy & Poor Boys beim Woidl in Vöcklabruck

Die Pfadfindergruppe Vöcklabruck veranstaltet auch heuer wieder ein Waldfest am 12. Juni, das sogenannte "Woidl". Dieses Mal spielte das Wetter so halbwegs mit und es regnete zumindest nicht. Das Ambiente ist bezaubernd. Im engen Tal des Dießenbachs neben dem Pfadfinderheim tut sich so einiges. Zelte und Sitzgelegenheiten sind aufgebaut, Getränke und Essen werden ausgegeben und eine kleine Bühne bietet Platz für den Hauptact des Abends: "Willy (Horner) and the Poor Boys". Mit so viel Liebe für die kleinsten Details ist der Platz dekoriert, eine Atmosphäre herrscht, die angenehmer nicht sein könnte, das Lagerfeuer wärmt, der Bach gurgelt und die vielen Kinder und Erwachsenen haben ihren Spaß. Und die Band ist konsequent: Das Repertoire besteht ausschließlich aus Hits der 70er Jahre und hat sich seit mindestens 20 Jahren nicht verändert. Da weiß man wirklich, was einen erwartet.

Sonntag, 13. Juni 2010

Willy Bell und Charlie Leitner im Brecher Buchleiten Ampflwang

Im Zuge der oö. Landesaustellung "Kohle und Dampf" 2006 wurde ein alter Kohlebrecher im Ortsteil Buchleiten von Ampflwang restauriert und als Räumlichkeit für Veranstaltungen adaptiert. Seither findet in der wärmeren Jahreszeit "Kultur im Brecher" statt, so auch am Freitag, den 11. Juni. Willy Bell hat die amerikanische Folk- und Blues-Musik im Blut. Mit seinem ausdrucksstarken Gesang und der erdigen, einfühlsamen Gitarrenbegleitung lässt er ein Stück Amerika in der Phantasie der KonzertbesucherInnen entstehen.

Sonntag, 6. Juni 2010

Die Wiener Tschuschenkapelle beim Lohninger in Fornach

20 Jahre gibt es sie nun schon, die Wiener Tschuschenkapelle. Wer noch keine Gelegenheit hatte, sie zu hören, der konnte das nun nachholen am Freitag, den 4. Juni im Dorfwirtshaus Lohninger in Fornach. Die Musikbegeisterten haben das Angebot angenommen. Im vollen Wirtshaussaal kam von Anfang an Stimmung auf. Nicht zuletzt lag das auch an den Entertainer-Qualitäten des Bandleaders Slavko Ninic, der mit seinem subtilen Humor glänzte. Die Musik war hinreißend. Aberwitzige Geschwindigkeit und vertrackte Rhythmen brachten den Saal nach kurzer Zeit zum Kochen. Da mischten sich alle Stile des Balkan- und öslichen Mittelmeerraums mit Wienerlied und Walzerseligkeit. Volksmusik ursprünglich und unverfälscht, so könnte das Motto lauten, das für die Konzertreihe "Musik beim Wirt" gilt. Und man darf gespannt sein, was da noch alles geboten wird.

Freitag, 28. Mai 2010

Haindling im Stadtsaal Vöcklabruck

Haindling heißt die Band von Hans-Jürgen Buchner aus dem gleichnamigen Ort in Niederbayern. Und Buchner ist ein Entertainer, ein Geschichtenerzähler, ein Liedermacher. Er ist aber auch Weltmusiker, Percussionist, Multiinstrumentalist, ein bisschen Jazzer und natürlich von der bayrischen Folklore beeinflusst.
Das alles fließt ein in sein Programm, das von seiner Persönlichkeit geprägt ist - sogar das Bühnenbild besteht aus seinen Kreationen. Was dabei herauskommt, kann Massen begeistern und manches ist wirklich genial, wie z. B. das Identität bekennende Lied "Bayern, des samma mia". Dass seine Lieder trotz Massentauglichkeit nie ganz platt werden, liegt an der immer mitschwingenden schrägen Note der Interpretation. Dennoch bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck zurück, den Buchner auch selbt durch seine Aussage vermittelt: "Ich würde ja nie zu einer Veranstaltung gehen, wo geschunkelt wird, aber wir machen das jetzt gleich einmal!"

Freitag, 14. Mai 2010

Martin Gasselsberger, Oliver Mally und Petra Linecker in der Musikwerkstatt Wels

Es war mein erster Besuch in den alten Räumlichkeiten der Musikwerkstatt Wels in der Burggasse 5. Von Wohnzimmeratmosphäre war da in der Konzertankündigung die Rede. Dass es aber so eng wird und ich darauf achten muss, dass sich meine Beine und die der Sängerin nicht in die Quere kommen, damit habe ich dann doch nicht gerechnet.
Ja, das hat schon was: dem einfühlsamsten aller Pianisten, Martin Gasselsberger, dem sanftesten aller Bluesgitarristen, "Sir" Oliver Mally, und der energischen Sängerin Petra Linecker in Reichweite gegenüber zu sitzen und zuzuhören, wie sie ihre eigenen Lieder von Liebe, Liebesleid und Selbstoffenbarung vortragen mit so viel Können und Gefühl.

Sonntag, 9. Mai 2010

Karin Bachner Group im Bräu am Berg, Frankenmarkt

Wer Ella Fitzgerald und Mel Torme mag, der wird auch Freude an Karin Bachner und ihrer vorzüglichen Band haben (Robert Schönherr am Piano, Karl Sayer am Bass und Peter Kronreif am Schlagzeug). Jazz-Standards, Bearbeitungen aus dem Pop-Genre sowie Eigenes bietet Karin Bachner in der angenehmen Atmosphäre des alten Wirtshaussaales dar. Dabei hört sich Madonna's "Frozen" so an, als hätte es immer schon zum American Songbook gehört. Wenn Karin Bachner dann "Dat dere" zum Besten gibt - Mel Torme und Rickie Lee Jones haben es ebenfalls getan - dann entsteht fast ein Mini-Drama daraus, in dem die Interpretin zur Schauspielerin wird.

Sonntag, 2. Mai 2010

Hans Kumpfmüller und das Ruperti-Quartett im Spielraum Gaspoltshofen

Da Kumpfmüller Hans is a îfiatla Dialekt-Schriftschdöla aus Sankt Geoang bai Owanbeag am In. Und das Ruperti-Quartett kommt aus Oberbayern und Salzburg und sieht aus wie ein traditionelles Volksmusik-Quartett mit Harfe, Hackbrett, Gitarre und Ziehharmonika und klingt auch so. Aber beide sind nicht ganz das, was sie scheinen.
"Ich habe keine Heimat mehr, ich wohne nur mehr dort", konstatiert der Heimatdichter und geht in seinen Aphorismen mit viel Wortwitz auf kritische Distanz zu den Vorkommnissen in seiner bäuerlichen Umgebung. Das Ruperti-Quartett spielt Volksmusik unter dem Motto: "Darf's a bisserl mehr sein", erweitert sie mit Einflüssen aus der klassischen Musik und scheut auch vor dem Deutschmeister Regimentsmarsch nicht zurück. Dichter und Musiker haben Gefallen aneinander gefunden und ebenso erging es dem Publikum mit dem Dargebotenen.

Hammerling trifft Michaela Dietl in der Landesmusikschule Vöcklabruck

Wer sind Hammerling? Das ist ein Männerduo, der Schlagzeuger Erwin Rehling und der Hornist Fritz Moßhammer. Und Michaela Dietl spielt am Akkordeon und singt auch dazu. Insgesamt ergibt das ein ziemlich schräges und zugleich erfrischendes Trio, das einfach nur vertrackte Musik macht mit Einflüssen aus aller Welt. Da treffen sich alpenländische Volksmusik mit Balkanklängen, Walzer, Tango und Jazz sowie die Freiheit der Improvisation mit einer gehörigen Portion Humor. Und wer sowohl Thomas Bernhard als auch Billie Holiday die Ehre erweist, der hat Geschmack, auch wenn er bisweilen mit Kuhglocken spielt.

Sonntag, 18. April 2010

Max Nagl Trio im Kino Ebensee

Max Nagl bürgt für Qualität. Das wurde auch gestern wieder bestätigt im Kino Ebensee, wo der Saxofonist mit seinem Trio (Clemens Wenger an den Keyboards und Herbert Pirker am Schlagzeug) einen Auftritt hatte. Robert Wyatt hat es Max Nagl dieses Mal angetan.
Was Max Nagl interpretiert, ist aber nicht so wichtig. Wie er das macht, ist das Faszinierende an ihm. Meditative Ruhe ("Don-Cherry-Style") wechselt mit ekstatischer Aufgeregtheit eines Albert Ayler, Spannungsbögen von abenteuerlicher Weite und Intensität entstehen und vergehen wieder.
In seinen Stück-Ansagen tritt Nagl dem Publikum als ruhiger, bescheidener Mensch entgegen, wenn es nicht gerade darum geht, die Entstehung des Namens seiner Komposition "Glanda-jumper" (Die-sich-über-das-Geländer-in-den-Traunsee-stürzen) zu erklären. Da kann es auch schon einmal recht aufregend werden.

Samstag, 27. März 2010

Kreisky im Kino Ebensee

Jetzt habe ich sie also auch gehört: die hochgelobte oberösterreichische Rockband Kreisky. Den Sänger der Band Franz Adrian Wenzl kenne ich ja schon länger als Austrofred. Aber bei Kreisky sind andere Töne angesagt. Hier regieren der Ernst und metallische Schwere. Das klassische Rocktrio wird dabei erweitert durch ein Keyboard, mit dem der Frontman immer wieder seine musikalischen Akzente draufsetzt auf das pulsierende Getriebe seiner Begleiter. Was das Sänger zu sagen hat, bringt er mit Bestimmtheit zum Ausdruck. Bald schreit er sie auch hinaus, seine Botschaft, wie das desillusionierende "Wir kommen nie heim!"
Die Band hat Potenzial und man darf gespannt sein, was sie uns noch alles bieten wird. Sie hat mich neugierig gemacht.

Samstag, 20. Februar 2010

Harry Ahamer & Band im C'est la vie Vöcklabruck

Wahrscheinlich Vöcklabrucks größter Funk- und Bluesmusiker trat zu einem Heimspiel an. Mit seinem Mundart-Programm hat Harry Ahamer wirklich musikalisch zu sich gefunden. Es sind seine Lieder, seine Texte, aus denen seine Erfahrungen sprechen. So ehrliche Musik hört man selten. Harry Ahamers Hang zu den großen Gefühlen bringt er nicht nur durch seine Stimme zum Ausdruck, sondern auch durch seine expressiven Gitarrensoli. Zugespitzt wird die Dramatik durch die Sängerin der Band, Diana Jirkuff. Ihre und Harry Ahamers Gitarren-Stimme treiben sich bisweilen gegenseitig in einen Gefühlsrausch, der an Intensität kaum zu überbieten ist.

Freitag, 19. Februar 2010

Christoph Winder im Rossstall Lambach

Wer die Tageszeitung "Der Standard" kennt, kennt auch ihn: Christoph Winder. Er betreut die Wochenendbeilage "Album", schreibt dort eine Kolumne und ist Autor der Serie "Winders Wörterbuch zur Gegenwart". Ausgewählte Beiträge dieser Reihe sind 2009 in Buchform erschienen unter dem Titel: "Da muss man durch".
Winder ist nicht nur einer, der sein Augenmerk auf unsere Sprache und ihre Blüten legt, er kann auch erzählen und somit unterhalten. Kostproben aus seinem Buch und aus seinen Kolumnen brachten das Publikum in der Wohnzimmer-Atmosphäre des Rossstalls immer wieder zum Schmunzeln und zum Lachen.

Sonntag, 3. Januar 2010

[rema'su:ri] beim Grünbergwirt in Gmunden

Wer von der Wiener Band Remasuri Wiener Lieder erwartet, wird enttäuscht. Vielmehr erwartet einen Funk, Blues, Folk und Rock - und deutsche Texte, die allesamt "aus dem Leben gegriffen" sind. Den Gesangspart übernehmen Christoph Michalke als Wirt und Maria Pammesberger, zwischen denen es auf der Bühne bisweilen zu inniger Interaktion in Form von Duetten kommt. Für gute Stimmung und beste Unterhaltung ist gesorgt, nicht zuletzt weil der "Wirt" den Schmäh drauf hat und Alltagsgeschichten aus dem Wiener Kleine-Leute-Milieu zu erzählen und gesanglich zu interpretieren weiß.

Freitag, 1. Januar 2010

"Das weiße Band" im Kino Lenzing

Spät, aber doch habe ich mir nun den neuen, preisgekrönten Film von meinem verehrten Regisseur Michael Haneke angesehen und bin natürlich nicht enttäuscht worden. Von der Stimmung her hat er mich am ehesten an seinen Film "Caché" erinnert, in dem auch ein Geheimnis im Hintergrund den Ton angibt. Gesellschaftliche Machtstrukturen, die bis ins Privateste vordringen, bestimmen das Handeln der Figuren. Ein Aufbäumen dagegen wird zwar versucht, meist jedoch mit roher Gewalt beantwortet. Hinter Masken und Lügen verbergen sich die Charaktere des Films, die Erwachsenen wie auch die Kinder. Dennoch gibt es ein paar Figuren, die positiv hervorstechen, was aber auch bedeutet, dass sie diese Gesellschaft verlassen müssen. Ein schmerzender Film mit vielen Nuancen und sehr zu empfehlen.